Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (2024)

Agility ist auf Grund der Parcourshindernisse nicht nur sehr ausrüstungs-, sondern auch platzintensiv. Daher wird Agility häufig auf Hundeplätzen mit regelkonformer und meist recht teurer Ausrüstung und Parcourselementen trainiert. Die dazu notwendigen FCI-konformen Geräte stellen wir weiter unten vor, da sie von Vereinen bereitgestellt werden sollten. Denn diese organisieren mit ihren Geräten letztlich auch die Prüfungen und Turniere.

Für das private Training und "Agility-Spiel" werden allerdings einige Produkte angeboten. Wer keinen Platz und einen kleinen Geldbeutel hat, kann auf eines der Agility-Sets zurückgreifen, die häufig inkl. Transporttaschen angeboten werden. Diese eignen sich hervorragend, um im Park oder einer Wiese in der Natur aufgebaut zu werden. Hierbei solltet Ihr aber immer beachten, dass die meisten Wiesen in der Natur entweder Heimat von ängstlichen Wildtieren sind oder einem Bauern als Weide dienen.

Wer ausreichend Platz im Garten hat, kann neben einem Agility Set auch einzelne Übungsgeräte kaufen. Diese sind in Summe etwas teurer. Weil dennoch entweder die Maße nicht stimmen und sie niedriger sind als die Wettkampfgeräte (z. B. A-Wand, Wippe und Passarelle), sind sie häufig nicht regelkonform. Dasselbe gilt auch für die, die von den Maßen her passen. Diese verfügen dann nicht über das teilweise sehr massiv wirkende Design der Wettkampfgeräte (z. B. Hürde). Alle reichen aber aus, um das Training der Grundlagen des Agility spielerisch und mit Spaß in die tägliche Routine einzubauen.

Agility Set & Ausrüstung - Produktempfehlungen

Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (1)

Höhenverstellbare Trainings-Outdoor-Hürde von Trixie mit Bodenspießen.

Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (2)

3-teiliges Outdoor-Agility-Set für Sprungtraining von Dobar: Zwei Hürden, ein Ring oder Reifen.
Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (3)Out- und Indoor Set mit 4 höhenverstellbaren Hürden inkl. Tasche von PawHut.
Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (4)Wuzzmann Outdoor Agility Slalomstangen mit Führungsschienen für ein leichteres Training.
Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (5)Dobar Agility Tunnel, verfügbar in zwei Größen: 50 cm Durchmesser bei 3 Meter Länge und 60 cm bei 5 Metern für kleinere und größere Hunde.

Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (6)

Gimisgu Aglity Set für draußen und unterwegs mit Tasche, Tunnel, 8 Slalomstangen, 2 Hürden, eine davon als Ring verwendbar.

Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (7)

Trainingswippe von Relaxdays: Hiermit kann Dein Hund das Prinzip der Wippe angstrei aus niedriger Höhe lernen.
Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (8)Übungs-A-Wand mit niedriger Höhe: Hier kann der Hund angstfrei trainieren und Erfolgserlebnisse haben.
Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (9)Trixie Steg für Agility-Training an der Passarelle bzw. Laufsteg in niedriger Höhe.

Training im Alltag

Selbst, wenn Du keine der o. a. Geräte einsetzen kannst oder willst, kannst Du die einige Grundlagen des Agility privat trainieren. Das gilt nicht nur für den Anfang der Agility-Ausbildung.

Wenn im Welpenalter bereits klar ist, dass Ihr später ein Agility-Team bilden wollt, könnt Ihr schon früh anfangen, die Grundlagen hierfür zu schaffen. Denn dafür braucht ihr noch keine Geräte, im Gegenteil, diese sollen ja nur von ausgewachsenen und körperlich komplett gesunden Hunden ohne Krankheiten wieHD oder anderer Erkrankungen des Bewegungsappartes, der Gelenke oder des Skeletts benutzt werden.

Zu den ersten Schritten zum Aufbau eines wirksamen Trainingsprogramms sollte zählen, den Spieltrieb zu fördern, denn der Hund unterscheidet nicht zwischen Training und Spiel. Den Spieltrieb förderst Du, indem Du mit Deinem Hund anfänglich für kurze Zeit spielst. Beende das Spiel, solange er noch voll bei der Sache ist und gönne ihm zum Ende des Spiels einen Erfolg. Das wird ihn motivieren, häufiger und länger mit Dir zu spielen. Was versteht nun Dein Hund unter Erfolg im Spiel? Spielen dient dem Erlernen wichtiger Verhaltensweisen. Hunde sollen von Haus aus lernen, Beute zu machen. Daher liegen Beute- und Spieltrieb eng beieinander. Das Spielzeug wird mit der Beute gleichgesetzt und sollte von Dir immer auf abwechslungsreiche Art vom Hund wegbewegt werden. Dein Hund wird dann versuchen, Beute zu machen und das Spielzeug zu fangen. Gelingt ihm das, solltest Du ihm seine Beute lassen, damit stellt sich sein Erfolgserlebnis auch schon ein. Ist Dein Hund so nicht zum Spiel zu motivieren, kannst Du auch einen Futterdummy oder ein anderes Futterbehältnis verwenden. Wichtig ist dabei, dass Dein Hund nicht selber an das erbeutete Futter im Behälter rankommt, sondern lernt, Dir das Spielzeug zu bringen und Du ihn dann mit ein wenig Futter aus dem Dummy belohnst.

Sobald Dein Hund das Spielzeug ins Herz geschlossen und gelernt hat, sich im Spiel auf Dich zu konzentrieren, könnt Ihr schon anfangen, Führigkeit auf beiden Seiten zu üben. Dazu nimmst Du das Spielzeug in eine Hand, die Du automatisch etwas vom Körper abspreizt, und läufst mit Deinem Hund geradeaus um die Wette, der auf der Seite laufen wird, auf der Du das Spielzeug hältst. Auch hier: Belohne und bestätige Deinen Hund, indem Du ihm nach einer gewissen Distanz das Spielzeug überlässt, ohne, dass der Hund seine Position an Deiner Seite verlassen muss: Er bekommt die positive Verstärkung schließlich dafür, dass er an Deiner Seite ist und nicht dafür, dass er sie verlässt. Achte darauf, dass Du das Spielzeug zunächst konsequent auf einer Seite trägst. Wenn der Hund diese erste Hand als "Führhand" anerkannt hat, baust Du auch die andere Hand zur Führhand aus. Hierbei solltest Du mal links und mal rechts führen, da Du ja Deinen Hund beim Agility auf beiden Seiten führen wirst und der Hund nicht vergessen soll, dass er auch auf der schon gelernten Seite geführt wird.

Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (10)

Nachdem Ihr nun also schon gelernt habt, welche die Führhand ist, nämlich die leicht vom Körper abgespreizte, die das Spielzeug hält, lernt ihr mit dem Bogenlaufen auch weitere körpersprachliche Anweisungen zu geben und zu interpretieren. Zunächst läufst Du die Bögen und hältst das Spielzeug auf der Außenseite der Kurve. In einer Linkskurve also in der rechten und in einer Rechtskurve in der linken Hand. Wenn Ihr das beiden weitern Bögen drauf habt, könnt ihr den Radius verkleinern und engere Kurven laufen, die Ihr immer weiter schließt, bis Ihr beim Kreis angekommen seid. Klar ist, dass Du Deinem Hund immer wieder das Spielzeug überlassen musst um sein Verhalten zu bestätigen und zu festigen. Um nun den Abstand zwischen Dir und Deinem Hund in einer solchen Kurve zu erhöhen, was im Parcours ja gewünscht und wichtig sein wird, streckst Du die Außenhand mit dem Spielzeug einfach komplett aus. Wenn Dein Hund schön unter dem Spielzeug bleibt, Du ahnst es, belohnst Du ihn mit demselben. Wenn das gut klappt, kannst Du als nächstes versuchen, auf diese Weise Deinen Hund um eine Baumstamm oder ähnliches zu schicken und ihn belohnen, sobald er auf der anderen Seite dieses Hindernisses wieder zu Dir stößt.

Die nächst kompliziertere Übung ist der Richtungswechsel, in dem der Hund aus einer Links- in eine Rechtskurve oder umgekehrt wechselt. Da er sich dabei entgegen seines natürlichen Verhaltens von Dir wegdrehen soll, bedarf es hier einer besonderen Hilfe für Deinen Hund. Bei dieser Übung bewegst Du das Spielzeug über den Kopf Deines Hundes hinweg nach außen und überlässt es ihm sofort, wenn er sich in die richtige Richtung bewegt.

Daneben gibt es noch die Wechsel der Führseite, die Du als Hundeführer im Parcours anwendest, um Deinen Laufweg zu verkürzen. Hierzu gibt es verschiedene Techniken, die ebenfalls schon früh und ohne Geräte geübt werden können.

Beim klassischen, auch konservativer Wechsel oder Back-Cross genannten Wechsel lässt Du Deinen Hund vorauslaufen und wechselst hinter ihm die Seite. Klar ist, dass Du hier zunächst Deinem Hund beibringen musst, vorauszulaufen. Dieser Wechsel ist zwar der einfachste, bringt aber später den Nachteil mit, dass Dein Hund wahrscheinlich langsamer laufen wird, wenn Du hinter ihm bist, vor allem, wenn er ein Hindernis absolviert.

Der Belgische Wechsel wird angewendet, wenn Dein Hund sich rechts oder links hinter Dir bewegt und eine Wende, also eine Kurve, laufen soll. Angenommen, er befindet sich rechts hinter Dir und soll eine Wende im Rechtenwinkel nach links machen. Dann vollziehst Du vor dem Hund eine dreiviertel Drehung nach rechts. Dadurch entsteht ein früher Blickkontakt und der Hund wird gleichsam durch die Körperdrehung in die richtige Richtung mitgenommen, was die meisten Hunde animiert, an Geschwindigkeit zuzulegen und den Kurvenradius und damit den Laufweg des Hundes verringert. Diese Technik wirkt sich also zeitsparend aus.

Der Französische Wechsel, auch Japaner genannt, kommt zum Einsatz, wenn Du in grader Linie vor Deinem Hund läufst und die Führseite durch eine angedeutete Drehung des Oberkörpers, aber nicht die Laufrichtung wechseln willst. Hierbei geht der Blickkontakt zu Deinem Hund zwar kurzfristig verloren, weshalb sie auch als blinder Wechsel bezeichnet wird, aber es wird Zeit gespart, da Du nicht stehen bleiben musst.

Bei der Ketschker Drehung, auch Frontstopp genannt, läuft Dein Hund auf Dich zu und Du drehst Deinen Oberkörper in Richtung des nächsten Ziels. Dein Hund soll dann hinter Dir vorbeilaufen, dadurch die Seite wechseln und Ihr beide lauft dann gemeinsam weiter.

Da es bei all diesen Befehlen und Anweisungen darauf ankommt, dass sie zeitlich, vom Wortlaut und der Körpersprache her immer gleich und präzise erfolgen, ist es ratsam, schon in diesem Stadium auch auf die Hilfe von Trainern auf Hundeplätzen von Hundeschulen oder Hundesportvereinen zurückzugreifen, damit sich in den komplizierten Bewegungsabläufen keine Fehler einschleichen. Außerdem ist der oben beschriebene Ablauf der ersten Trainingsschritte nur eine von vielen Möglichkeiten, einen Trainingsplan zu erstellen. Auch hierbei kann ein erfahrener Hundetrainer Dich hilfreich unterstützen. Da Hunde generell eher auf die Körpersprache als auf Sprachbefehle folgen, ist es besonders wichtig, die Bewegungsabläufe so zu verinnerlichen, dass Du darüber später nicht mehr nachdenken musst, sondern sie gleichsam intuitiv abspulst.

Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (11)

Training im Hundesportverein / Hundeschule

Auf dem Hundeplatz können also die oben schon angeführten Techniken bereits in der Welpenzeit unter Anleitung eines Trainers ohne Geräte geübt und vertieft werden.

Außerdem werden Parcours zu Trainingszwecken aufgebaut und schrittweise von der Gewöhnung an die einzelnen Geräte und Hindernisse mit langsamer Erhöhung des Schwierigkeitsgrades, z. B. über Erhöhung der Sprunghöhe und den Durchlauf von Kombinationen aus mehreren Hindernissen bis hin zum Durchlauf durch den gesamten Parcours trainiert.

Parallel erlernst Du Stück für Stück, wie Du im Parcours die Orientierung behältst und gleichzeitig notwendige Anweisungen an Deinen Hund gibst.

Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (12)

Je nach Hundeverband werden die Hunde in 2 bis 4 Größen- und dieselbe Anzahl Leistungsklassen eingeteilt. Im VDH und der FCI werden 9 verschiedene Arten von Hindernissen in teilweise mehreren Ausführungen und alle in drei Größen für die jeweiligen Größenklassen Small für Hunde unter 35 cm Stockmaß, Medium für Hunde zwischen 35 und 42,99 cm Widerristhöhe und Large für Hunde ab 43 cm angeboten.

Die Hindernisse werden in Sprünge, Kontaktzonengeräte und Andere unterschieden. Kontaktzonenhindernisse wurden eingeführt, um die Geschwindigkeit und damit die Belastung der Gelenke der Hunde zu verringern. Das geschieht automatisch, da diese Hindernisse Bereiche, die farblich gekennzeichneten Kontaktzonen, aufweisen. Diese müssen die Hunde mit der Pfote berühren und dürfen sie somit nicht in hohem Tempo überspringen.

Agility Set & Ausrüstung - Produktempfehlungen

Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (13)

PROCYN Agility Hürde - konform mit dem Reglement von FCI & VDH.

Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (14)Callieway Agility Weitsprunghindernis: Soft-Ausführung verringert das Verletzungsrisiko. Konform mit dem Reglement von FCI & VDH.
Agility Hund: Infos, Übungen, Tipps (15)Callieway Agility Mauer: Soft-Ausführung verringert das Verletzungsrisiko. Konform mit dem Reglement von FCI & VDH.

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